Hannah

Wir sind eine sechsköpfige Familie bestehend aus mir und meinem Mann und unseren 4 wunderbaren Kindern (jetzt im Alter von 13, 8, 7 und 4 Jahren). Unsere Jüngste ist Hannah.

Nach unseren drei Großen haben wir länger überlegt ob wir für ein 4. Kind bereit wären. Es war klar das wir ein neues Auto bräuchten, eine neue Wohnung....

Aber wir haben beide aus voller Überzeugung JA gesagt. Der positive Schwangerschaftstest hat auch nicht lang auf sich warten lassen. Wir waren überglücklich. Im näheren Umkreis stießen wir nicht nur auf Verständnis.

Hannah

Die Schwangerschaft verlief wie bei den anderen Kids auch mit viel Liegen und immer wieder paar Wehen. Ich habe bewußt keinerlei zusätzliche Untersuchungen machen lassen da ich mich nicht vor eine Entscheidung stellen lassen wollte. Uns war klar - wir nehmen es wie es kommt, und außerdem trifft es ja die Anderen und nicht uns selbst.

Am 23.12.2013 waren wir schon mal im Krankenhaus, da die Wehen schon recht regelmäßig waren. Nach einigem Hin und Her durfte ich aber Weihnachten zu Hause bei meiner Familie feiern - im Liegen.

Am Samstag den 28.12. platzte dann in der 36.SSW die Fruchtblase und es war klar; nun geht es los. Fix die drei Großen verteilt und auf in die Klinik. Meiner Großen hab ich noch gesagt das ich Silvester wieder zu Hause bin.

Die Geburt verlief komplikationslos aber als ich sie sehen durfte war sie blau und schrie nicht. Für mich war immer noch alles soweit ok da ich das von einem meiner Jungs auch kannte und er kam noch eher. Aber die Ärzte schienen das Problem sofort erkannt zu haben und sie brachten sie in den Reanimationsraum. Hab meinen Mann sofort hinterher geschickt.

Sauerstoffsättigung im Keller. Sie bekam Sauerstoff und dann durfte ich sie kurz sehen bevor sie auf die Neo kam. Es war irgendwie komisch aber ich war noch entspannt. Nach 3 Stunden durften wir endlich zu ihr, verkabelt an allen Händen und Füßen, beatmet, überall piepte es. Meine Mini war geboren und ich war überglücklich, denn die Ärzte versicherten mir das sie alles tun werden damit es ihr gut geht und das aktuell keine Lebensgefahr besteht. (Bis dahin dachte ich noch das es eins dieser späten Frühchen ist, welche alles nicht so gut wegstecken).

Nach zwei Tagen ahnte ich aber das etwas nicht stimmt. Sie sah so anders aus, aber mit den ganzen Kabeln und Schläuchen sieht man ja auch nicht so viel vom Kind.

Die Ärztin bat uns beide zum Gespräch (die Klinik wartet hier mit dem Verdacht um erst zu schauen, das ne gewisse Bindung entsteht...) und erzählte von einzelnen Auffälligkeiten wie Epikantus.

Da war mir sofort klar was sie meint (Ich bin Pädagogin an einer Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung). Mein Mann saß neben mir und hatte keinen Schimmer. Es war ein Schock, absolut!!!

Und die vielen netten Dinge über so tolle Kinder mit T21 wollte ich nicht hören, denn ich kannte die ganze Wahrheit von Berufs wegen. Ich hab meine kleine Prinzessin sofort in mein Herz geschlossen und die Diagnose hat auch gar nix an meinen Gefühlen zu ihr geändert, aber diesen Verdacht konnte und wollte ich nicht akzeptieren.

Hannah und Mama Jenni

Nach ein paar Tagen kam das Ergebnis vom Schnelltest und nach 4 Wochen dann das große Gentestergebnis.

Ab da hab ich es akzeptiert und es ging mir besser. Bis dahin sind viele Tränen geflossen, aber fast immer mit meiner Prinzessin im Arm.

Leider hat unsere Püppi zum Glückschromosom weitere Besonderheiten mitgebracht welche jetzt unseren Alltag prägen.

Wir haben viele, viele Klinikaufenthalte hinter uns und auch noch vor uns -  viele Vollnarkosen, viel Diagnostik und mittlerweile können wir ein ganzes DINA4 Blatt mit Diagnosen füllen.

Ich hab schon viele Stunden weinend auf ITS an ihrem Bett verbracht aber sie hat mich gelehrt was wirklich wichtig im Leben ist, sie hat einen Lebenswillen, einen Kampfgeist, eine Fröhlichkeit das ist bewundernswert.

Daraus schöpfe ich jeden Tag Kraft in unserem Alltag welcher von medizinisch notwendigen Geräten, Arztbesuchen und Therapien geprägt ist.

Aber in erster Linie ist sie unser Kind und wir lieben sie genau so wie sie ist. Sie macht unsere Familie komplett und wir genießen jeden Tag den wir mit ihr haben dürfen.